Villa Giebel
Gemessen an der Entstehung der Stadt Frankfurt (793) ist der Stadtteil Dornbusch sehr jung. Ein Teil des alten „Diebsgrundweges“ wird durch Magistratsbeschluss vom 2. Juli 1895 in „Am Dornbusch“ umbenannt, der andere Teil heißt seit 1911 „Marbachweg“. Dieser Name erinnert an einen heute längst zugeschütteten Wasserlauf, der die Marbach (ursprünglich Markbach, d.h. Grenzbach) genannt wurde. Sie entsprang ursprünglich auf dem Gelände des heutigen Hessischen Rundfunks und kreuzte die Eschersheimer Chaussee (Landstraße) bei den Dornbüschen, die dort wucherten. Durch die Eingemeindungen von Ginnheim und Eckenheim im Jahre 1910 wächst das Dornbuschgebiet westlich und östlich der Eschersheimer Landstraße, das ursprünglich nur bis zur Bertramswiese reichte, zusammen. Die Grillparzer Straße erhält durch Magistratsbeschluss vom 28. Februar 1911 ihren Namen. Das Dichterviertel entsteht und wird ein bevorzugtes Villengebiet. Der Marbachweg (bis 1911 Diebsgrundweg) wird zunächst auf der Nordseite bebaut. In den Jahren 1925/1930 entsteht ein Neubaugebiet um die Kaiser-Sigmund-Straße. Nach den Plänen von Ernst May wird 1928 auf dem Gelände des alten Grünhofs das erste Frankfurter „Haus der Jugend“ gebaut. Ebenfalls nach Plänen von Ernst May entstehen 1930 in der Raimundstraße und der Miquelallee moderne Flachdachsiedlungen mit Einbauküchen von Margarete Schütte-Lihotzky. 1954 wird die Dornbuschsiedlung gebaut mit Geschäften an der Eschersheimer Landstraße (u.a. einem Konsum), 1960/61 die Heinrich-von-Stephan-Siedlung in der Friedlebenstrasse, ab 1962/63 entstehen weitere Häuser in der Wilhelm-Busch-Strasse, 1983 in der Walter-Leiske-Straße auf dem Gelände der ehemaligen Sinai-Gärtnerei. Ein Teil der großen Gärtnerei wird zu einem Park umgestaltet. Im Zuge der Einrichtung des amerikanischen Headquarters im ehemaligen IG-Farbenhaus (heute Universität) werden im Stadtteil Siedlungen für amerikanische Soldaten und ihrer Familien, Schulen für ihre Kinder, ein Krankenhaus (heute Altersheim Grünhof im Park), ein amerikanisches Einkaufszentrum PX (heute Polizeipräsidium) gebaut. 1987 beschloss die Stadtverordnetenversammlung eine Erhaltungssatzung für die Dornbuschsiedlung und 1988 für das Dichterviertel, um den Charakter und die gewachsenen Strukturen zu erhalten. Für beide Vorhaben hat sich auch der SPD-Ortsverein Dornbusch nachdrücklich eingesetzt. Im Vergleich mit anderen Stadtteilen Frankfurts waren die Kriegszerstörungen im Dornbusch relativ gering. Nach dem 2. Weltkrieg entstehen viele Neubauten und damit verbunden auch Schulen, Kindergärten, Kirchengemeinden, öffentliche Einrichtungen.